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Unser Schwarzatal bei Bad Blankenburg zählt zu den schönsten Flusstälern Thüringens. Trotz des angesagten Regenwetters haben wir uns am 15.07.2020 am Chrysopras-Wehr getroffen, um ein Stückchen dieses schönen Tales zu betrachten. Seinen Namen erhielt das für die Regulierung des Wasserstandes der Schwarza und für die Wasserzuführung einer Papiermühle gebaute Wehr nach einem grünen Halbedelstein, der bei der Errichtung des Bauwerks angeblich gefunden wurde.

 

Am Wehr leben bereits zwei typische Vertreter der Vogelfauna des Schwarzatals: Wasseramsel und Gebirgsstelze.


Am Wegesrand der Forststraße Richtung Braunsdorf erblickten wir die Knoblauchsrauke, eine Futterpflanze des Aurorafalters. Die Blätter riechen und schmecken lauchartig und enthalten wie der echte Knoblauch gesunde Senfölglykoside. Weiter aufwärts wachsen neben anderen interessanten Flechten und Pflanzen der Waldziest und der Waldwachtelweizen. Auf dem Weg zum Eberstein verließen wir das Schwarzatal und wanderten ein Stück an der Werre entlang. Das ist ein kleiner Gebirgsbach, an der Grenze des ehemaligen fürstlichen Saugartens, der in die Schwarza mündet. Auf den beeindruckenden Schieferfelsen, die vor ca. 490 Millionen Jahren entstanden, wachsen verschiedene Moosgesellschaften und u. a. der Tüpfelfarn, auch Engelsüß genannt. Vom Werretal zieht sich der Weg höher und am Wegesrand fanden wir dort die Knotige Braunwurz mit einem ihrer Fressfeinde, einer Raupe des Braunen Mönchs. Auf der anderen Seite des Weges wuchs auf den offenen Flächen, z. T. auch verursacht vom Sturm Friederike 2018, der hochgiftige Rote Fingerhut, der aber in der richtigen Dosierung bis heute als Herzmedikament eingesetzt wird. Gleich daneben stand das Schmalblättrige Weidenröschen, eine typische Pionierpflanze auf Kahlschlägen und Rohböden, im Englischen als Fireweed bezeichnet, wörtlich Feuerunkraut. Vor der Einführung des chinesischen Tees wurden die fermentierten Blätter des Weidenröschens als Tee verwendet.

 

        


Dann lag am Ende des Weges der Eberstein, ein im maurischen Ruinenstil errichtetes Jagdhaus der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt. Nach kurzer Rast ging es zurück. Dank des Regenwetters und zur Freude aller Teilnehmer lief uns sogar ein Regenmännchen über den Weg. So werden die Feuersalamander auch genannt. An der Fischaufzuchtstation, die an der Werremündung liegt, vorbei, gelangten wir wieder in das Schwarzatal zurück.
An der Schwarza gibt es mittlerweile drei verschiedene Springkrautarten und selten hat man die Gelegenheit, alle drei nebeneinander zu sehen. Das Kleine Springkraut ist ein Neophyt aus Zentralasien und seit ca. 1830 in Deutschland verwildert. Das Indische oder Drüsige Springkraut stammt aus dem Himalaya und wurde als Zierpflanze eingeführt. Diese invasive Art verdrängt mittlerweile sogar Brennnesselbestände. Die einzige heimische Springkrautart ist das Große Springkraut, eine Schattenpflanze, die von Hummeln und Bienen bestäubt wird.


Unser Ausflug endete, wo er begann - am Chrysopras-Wehr. Und wer jetzt neugierig geworden ist, kann gern an der nächsten Wanderung teilnehmen: „Schwarzatal“ am 13.07.2021, 16.30 Uhr 

 

 

 

Wanderung Schwarza 2020